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Schüttelfrost – Drogenprävention mit dem ueTheater Regensburg

„Was haben ein Lehrer und ein Drogendealer gemeinsam? Beide denken nur an ihren Stoff!“ Mit diesem humorvollen Einstieg begrüßten Jessica Schilling und Ole Bosse die 7.- und 8.-KlässlerInnen am Dienstag, den 4.7.2023, zu ihrem Stück „Schüttelfrost“ in der Aula.

Dass das Thema Drogen aber alles andere als lachhaft ist, zeigten die beiden jungen SchauspielerInnen dann in der folgenden Darbietung des zweigeteilten Stücks. Im ersten Abschnitt klärten sie durchaus unterhaltsam über Drogen und Sucht auf, indem sie die Auswirkungen der Drogen in einem Durchlauf durch die Geschichte der Menschheit präsentierten und dabei die SchülerInnen u.a. mitnahmen in die Zeit der Urzeitmenschen oder die Zeit der „Opiumkriege“ zwischen China und dem Vereinigten Königreich im 19. Jahrhundert.

Daneben beleuchteten sie auf anschauliche Art und Weise die verschiedenen Funktionen von Drogen z.B. als Heilmittel oder als euphorisierendes und psychedelisches Zaubermittel. Auch der Frage, weshalb Menschen Drogen nehmen, obwohl sie wissen, dass sie sie kaputtmachen, wurde durch die mittels eines Zauberstabs in Szene gesetzte Wirkung der Dopaminausschüttung im Gehirn anschaulich nachgegangen: Dahinter steckt ein simples Belohnungssystem, das rationale Überlegungen auszuschalten vermag.

Im zweiten Teil der 60-minütigen Aufführung schlüpften die beiden SchauspielerInnen in die Rolle zweier Drogenabhängiger und erzählten deren Geschichten nach, die sich an authentischen Schicksalen orientieren. Den SchülerInnen wurde eine junge Frau vorgestellt, die aufgrund traumatischer Kindheitserlebnisse in eine von Drogen bestimmte Traumwelt flüchtete. Ihr labiles Selbstwertgefühl kann sie damit jedoch nicht kompensieren: „Es ist schwer, mit etwas aufzuhören, was einem das Gefühl gibt, dass alles gar nicht so schlimm ist.“ „Ich weiß, dass es schlimm enden wird, aber ich will es nicht wahrhaben.“ „Ich habe gar keine Ahnung mehr, wie ich mich fühle – ich fühle mich allein.“ Ihre Statements wechselten sich ab mit Aussagen eines jungen Mannes, der seine „Drogenkarriere“ aus Lust am Ausprobieren begann. Als ein – vermeintlicher – Freund ihm das erste Mal Ecstasy und bald darauf Crystal Meth anbietet, findet er es zunächst unglaublich toll, wie diese Mittel sein Selbstbewusstsein und seine Fröhlichkeit steigern, wie er Party ohne Unterlass machen kann und „einfach gut drauf“ ist. Doch bald schon machen ihm Schlafentzug, Panikattacken, Konzentrationsprobleme und Paranoia zu schaffen. Als seine Mutter einen Nervenzusammenbruch erleidet, beschließt er aufzuhören.

Ob ihm dies wirklich gelang, bezweifelten die SchülerInnen im folgenden Gespräch mit Schauspieler Ole und Schauspielerin Jessica. Noch ca. 30 Minuten nahmen diese sich nämlich anschließend Zeit, mit den 7.- und 8.-KlässlerInnen zu diskutieren und das Gesehene zu reflektieren.

Die Jugendlichen folgten dem Stück interessiert, konzentriert und aufmerksam und nahmen die Gelegenheit zum Gespräch im Anschluss rege wahr.

Wir danken Jessica und Ole für ihr hervorragendes Spiel und die Bereitschaft, ihr Wissen und ihre Erfahrungen ganz unkompliziert mit den SchülerInnen zu teilen. Ein ganz herzlicher Dank ergeht auch an die Kommunale Jugendarbeit Landkreis Hof und den Arbeitskreis Sucht (Stadt und Landkreis Hof), die durch die Organisation im Vorfeld und ihre finanzielle Förderung dieses gleichermaßen lehrreiche wie unterhaltsame Theatererlebnis möglich gemacht haben.