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Ukrainische Schülerinnen und Schüler an unsrer Schule

Nicht nur am Türgriff im Zimmer M109 klebt ein Zettel: „Der Türgriff“. Auch andere Gegenstände sind ähnlich verziert, „Das Fenster“, „der Stuhl“ usw. Auf einer Stellwand zeigen kleine Bilder weitere Alltagsgegenstände. In diesem Klassenzimmer lernen unsere neuen Schülerinnen und Schüler seit Kurzem die deutsche Sprache, denn durch den Überfall auf die Ukraine am 24.Februar hat es auch einige ukrainische Familien nach Münchberg verschlagen, deren Kinder nun an unsrer Schule unterrichtet werden.

Bereits seit Ende März nehmen Jugendliche aus der Ukraine am Unterricht teil. Zunächst organisierte Frau Kadach, eine engagierte Lehrkraft mit großer Erfahrung im Fremdsprachunterricht und Lehrerin für „Deutsch als Fremdsprache“ (DaF), den Sprachunterricht für die Neuankömmlinge. Ein passendes Unterrichtswerk mit Audio- und Videodateien wurde angeschafft, eine Gruppe von Lehrkräften erklärte sich zur Mitarbeit bereit. Zugleich wurde überlegt, wie man die Jugendlichen, die oft schreckliche Dinge erlebt haben, hier gut auffangen und begleiten kann. Frau Ruckdeschel hilft den Familien z.B. bei Anträgen („Bildung und Teilhabe“). Inzwischen gibt es ukrainische Schülerinnen und Schüler in der 7. bis 10.Klasse. Frau Heivakh, eine Ukrainerin mit Sprachausbildung, konnte für die Unterstützung des Deutschunterrichts mit einigen Stunden angestellt werden. Zusätzlich gibt es für jeden ukrainischen Jugendlichen einen Ansprechpartner unter den Schülern, die Tutoren und Tutorinnen.

Die Situation der Geflüchteten selbst ist sehr unterschiedlich. Nicht alle sprechen gut Englisch. Viele hoffen, sehr bald in ihre Heimat zurückkehren zu können. Das könnte natürlich die Motivation zum Deutschlernen bremsen, doch sind die momentan 16 Schülerinnen und Schüler sehr interessiert bei der Sache. Manche überlegen dennoch, bald den in der Ukraine nach der 11.Klasse anstehenden Schulabschluss im Heimatland abzulegen. Im Moment haben die meisten nicht einmal einen Gastschülerstatus, denn die Schulpflicht käme erst nach dem Ablauf von drei Monaten zum Tragen.

Seit ein paar Wochen steht nun der Unterrichtsplan nicht nur zum Deutschlernen. Die Jugendlichen haben täglich gemeinsam zwei bis drei Stunden Deutschunterricht im eigenen Raum und die Möglichkeit, einige Stunden selbstständig in der Bibliothek zu arbeiten. Zusätzlich genießen sie das „Sprachbad“ im Klassenzimmer, wenn sie die restliche Unterrichtszeit am Unterricht der jeweiligen Klasse teilnehmen. Das funktioniert recht gut, besonders in der 10. Klasse wurden schon gute Kontakte geknüpft und mit einem gemeinsamen Grillabend vertieft. Natürlich ist auch hier die Situation unterschiedlich, häufig in Abhängigkeit von den englischen Sprachkenntnissen, denn wer sich irgendwie verständigen kann, tut sich natürlich leichter. Einige Tutorinnen betonten, wie sehr sie selbst davon profitierten, sich mit den Neuen auf Englisch verständigen zu müssen.

Wir hoffen natürlich mit den Familien, dass es ihnen lieber früher als später möglich sein wird, in ihre Heimat zurückzukehren. Zugleich sind wir froh, für evtl. weitere Neuzugänge erst einmal gut gerüstet zu sein.

göb