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Gemeinsam gegen Drogen

„Nur das Wissen um die Droge ist ein Stück Macht gegen die Droge“ – so alt dieser Spruch auch ist, so aktuell ist er in unserer heutigen Gesellschaft.

Der Konsum von Alkohol, Zigaretten, Cannabis oder Ecstasy gehört bei vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen leider bereits zum Alltag. Allein in Deutschland sind laut Studien 12 Millionen Menschen zigarettenabhängig und 1,6 Millionen alkoholabhängig. Umso wichtiger ist es, junge Menschen über die Gefahren und Folgen der oft so verharmlosten Drogen aufzuklären und sie bereits im Voraus vor den möglichen lebenszerstörenden Folgen zu bewahren. Dieses Ziel hatte die Drogenpräventionsveranstaltung, die Frau Vollert, Suchtpräventionsbeamtin der Kripo Hof, am 13.03.2020 mit Schülerinnen und Schüler der Klasse 7a am Gymnasium Münchberg durchgeführt hat. Ähnliche Veranstaltungen fanden in dieser Woche bereits für die Klassen 7b und 7c statt. Die Schülerinnen und Schüler sollten einen umfassenden Überblick zum Thema Drogen sowie einen Einblick in soziale, körperliche und schulische Auswirkungen des Drogenkonsums bekommen.

Dieses Ziel hatte die Drogenpräventionsveranstaltung, die Frau Vollert, Suchtpräventionsbeamtin der Kripo Hof, am 13.03.2020 mit Schülerinnen und Schüler der Klasse 7a am Gymnasium Münchberg durchgeführt hat. Ähnliche Veranstaltungen fanden in dieser Woche bereits für die Klassen 7b und 7c statt. Die Schülerinnen und Schüler sollten einen umfassenden Überblick zum Thema Drogen sowie einen Einblick in soziale, körperliche und schulische Auswirkungen des Drogenkonsums bekommen.

Während sich die ersten Stunden mit der Aufklärung und Fragen seitens der Schüler beschäftigten, konnten die diese im zweiten Abschnitt der Veranstaltung spielerisch die einzelnen Teilbereiche des Themas erforschen.

So fand zunächst ein Gespräch zwischen der Klasse und Frau Vollert statt. Anhand der Frage: „Wer würde sich als süchtig bezeichnen?“ wurden die Siebtklässler an das Thema „Drogen“ herangeführt. Im Mittelpunkt standen hier die Themen „Handysucht“ oder „Sucht nach verschiedenen Freizeitaktivitäten“. Die Schüler hatten nun die Aufgabe sich Gedanken über mögliche Süchte oder Abhängigkeiten innerhalb ihres eigenen Alltags zu machen. Während in Bezug auf den eigenen Alltag relativ harmlose und „süße“ Abhängigkeiten nach beispielsweise Aprikosenmarmelade genannt wurden, lenkte Frau Vollert schließlich das Gespräch auf die Alkohol-, Tabletten- oder Drogensucht. Die Drogenpräventionsbeamtin klärte über die Unterschiede zwischen legalen und illegalen Drogen, stoffgebundenen und stoffungebundenen Süchten, die gesetzlichen Regelungen, verschiedene Suchtauslöser oder mögliche Gründe für einen Rückfall umfassend auf. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Frage nach existierenden Anlaufstellen und Hilfsmöglichkeiten für bereits Süchtige. Hier stellen in Schulen die Vertrauenslehrer und Schulpsychologen und außerschulisch die Familie und Freunde, aber auch die Kirche eine Unterstützung dar. Darüber hinaus gibt es ebenfalls öffentliche Anlaufstellen wie Polizeistationen, das Blaue Kreuz oder Beratungsstellen für Suchtkranke.

Im zweiten Teil der Präventionsveranstaltung hatten die Schüler die Möglichkeit, in einem Parkour aus vier Stationen nochmals themenspezifischeres Wissen zu erlangen. Die Teilbereiche waren hier „Alkohol“, „Rauschmittel“, „Talkshow“ und „allgemeine Prävention“. Diese wurden von Herrn Strobel, einem Mitarbeiter des Blauen Kreuzes, Frau Vollert, Herrn Vogel, dem Leiter einer Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentensucht, und Frau Hering, einer Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes Hof, geleitet.

In der durch Frau Vollert betreuten ersten Station wurden erneut Fragen rund um das Thema „Rauchen und Tabakkonsum“ beantwortet. Aus einer überdimensional großen Zigarettenschachtel durften sich die Schülerinnen und Schüler jeweils eine Zigarette nehmen. Jede thematisierte einen durch Tabakkonsum negativ beeinflussten Lebensbereich, wie zum Beispiel Schwangerschaft, Impotenz und hohe Kosten.

Die zweite Station, die sich mit dem Thema Alkohol befasste, wurde von Herrn Strobel geleitet. Hier wurden wichtige Fragestellungen mit Hilfe eines Quiz genauer beleuchtet.

In der dritten Station konnten die Schüler mit Frau Hering in Kontakt treten. Hier war die Aufgabe, sich im Rahmen einer Talkshow eine Bildergeschichte zu überlegen, die den Verlauf eines einmaligen Konsums bis hin zur Abhängigkeit thematisiert. Frau Hering stellte im Anschluss Fragen, die die Schüler als „Experten“ mit Hilfe ihres aus den vorherigen Stationen gewonnenem Wissen beantworten sollten. Zusätzlich klärte sie über mögliche Anlaufstellen für Suchtkranke auf.

In den Veranstaltungen für die Klassen 7b und 7c wurde diese Station durch „Werbung“ ersetzt. Betreut wurden die Jugendlichen hier von Frau Dietel. Unter ihrer Anleitung entwarfen die Schüler Werbeplakate z.B. zu einem alkoholischen Getränk und kamen so den manipulativen Werbestrategien auf die Spur, die sie anschließend im Gespräch kritisch hinterfragten.

Die vierte und letzte Station leitete Herr Vogel. Hier bekamen die Schüler die Möglichkeit, die körperlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums, wie Wahrnehmungsstörungen, mit Hilfe einer Rauschbrille, am eigenen Leib zu testen. Setzt man diese Brille auf, sieht man die Umwelt durch die Augen eines Betrunkenen. Es wurden alltägliche Situationen, wie ein einfaches Puzzle lösen, eine gerade Linie entlanglaufen, einen Ball aufheben oder bei einer anderen Person abklatschen, getestet. Unter Herrn Vogels Führung bemerkten die Schüler, dass sie, egal wie sehr sie sich anstrengten, diese einfachen Aufgaben nicht mehr bewältigen konnten. Die Schüler waren einerseits fasziniert von der realistischen Simulation eines Rausches durch die Rauschbrille und andererseits zeigten sie sich schockiert über die massiven Auswirkungen des Rauschmittels Alkohol.

Als ehemaliger Alkoholabhängiger berichtete Herr Vogel anschließend von seinen eigenen Erfahrungen und ging zusätzlich auf die Auswirkungen des Alkoholkonsums im Straßenverkehr ein.

Zum Ende der Veranstaltung konnten alle Beteiligten ihre persönlichen Eindrücke schildern.


Wir Schüler der Q11 bekamen im Anschluss an die Präventionsveranstaltung die Möglichkeit, mit Herrn Vogel und Frau Vollert Einzelgespräche zu führen.

Gefragt nach ihren Strategien im Umgang mit den Schülern betonte Frau Vollert vor allem, wie wichtig es sei, die richtigen Themen passend zur Jahrgangsstufe zu wählen und Aufklärung über den allgemeinen Rauschmittelkonsum immer wieder aufzufrischen. Sie erwähnte, dass eines der größten Probleme das sogenannte „not-me-Syndrom“ darstellt. Hierbei wird in Bezug auf den Rauschmittelkonsum die Illusion erzeugt, es sei noch alles in Maßen und nicht schädlich oder gefährlich. Sie erklärte, dass eine „Schocktherapie“, welche früher häufig zum Einsatz kam, nur einen sehr geringen Erfolg erzielt, da das Ergebnis meist nur temporär erreicht wird und ein Rückfall nahezu vorprogrammiert ist. Um eine Sucht erfolgreich zu bekämpfen, ist eine schrittweise, aber wirkungsvolle Therapie nötig.

Das anschließende Gespräch mit Herrn Vogel gewährte uns einen Einblick in seine Vergangenheit, wobei er schilderte, wie es ihm gelungen ist, seine Sucht zu bekämpfen. Er selbst war ein Spiegeltrinker. Bei dieser Form der Alkoholabhängigkeit muss täglich ein bestimmter Alkoholpegel gehalten werden. Wird dieser nicht erreicht, zeigen sich Entzugserscheinungen. Wird er überschritten, verfällt man sofort in einen Rausch. Er warnte ausdrücklich davor, die Sucht heimlich auszuleben. Ihn selbst motivierte die Ehe mit seiner Frau dazu, sich nach vielen Jahren Hilfe in Form einer Therapie zu suchen. Mittlerweile ist er seit 27 Jahren trocken und leitet eine Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige. Sein Appell lautet daher: „Sucht euch mindestens zwei Tage in der Woche aus, an denen ihr keinen Schluck Alkohol konsumiert. Wichtig ist, dass es jede Woche unterschiedliche Wochentage sind, damit sich keine Routine einspielt.“ Zusätzlich rät er dazu, eine Mindestgrenze von 0,15-0,25 Promille an allen Wochentagen nicht zu überschreiten und diese mit der Zeit weiter zu senken.

Aus dieser gelungenen Präventionsveranstaltung nehmen wir vor allem die Erkenntnis mit, dass Alkohol nie eine Lösung für Probleme darstellt, sondern nur neue schafft. Man muss selbst die innere Stärke aufbringen, sein Leben ändern zu wollen und einen Anker im Leben finden, an dem man sich festhalten kann. Süchtige Menschen sollten sich nicht schämen müssen, sondern vielmehr die Möglichkeit erhalten, ihr Leben zu verbessern. Niemand muss diesen schweren Weg allein gehen, aber der Wille muss aus einem selbst kommen.

Für alle, die Hilfe oder Unterstützung jeglicher Art hierbei benötige, sind nachfolgend einige mögliche Anlaufstellen aufgelistet:

Chantal Weiße, Q11